Der EPD (Equal Pay Day) weist als internationaler Aktionstag auf die fehlende Entgeltgleichheit zwischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern hin. Frauen und Männern erhalten in fast allen Gesellschaften unterschiedliche Löhne (sogenanntes Gender-Pay-Gap). Die Equal Pay Day Kampagne 2022 weist unter dem Motto „Equal pay 4.0 gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt“ darauf hin, dass auch die Digitalisierung das Gender-Pay-Gap nicht beendet hat. Die einzelnen Länder begehen den EPD an unterschiedlichen Tagen, nämlich dann, wenn die Lohnlücke zwischen den Frauen und Männern in der Arbeitswelt geschlossen wird. In Deutschland fällt der aktuelle Equal Pay Day auf den 7. März 2022.
Worauf basiert die fehlende Entgeltgerechtigkeit?
Die Hauptursache für die die fehlende Entgeltgleichheit ist die Beschäftigung von Frauen in schlechter bezahlten Berufen und in Teilzeit. Die betreffenden Berufe sind beispielsweise im sozialen Bereich und in der Bildung angesiedelt, während die technischen Berufe – eine Domäne der Männer – durchschnittlich besser bezahlt werden. Das dadurch entstehende Gender-Pay-Gap lag 2021 in Deutschland bei ~21 %. Darüber hinaus gibt es tatsächlich auch eine geschlechtsspezifischer Diskriminierung bei der Bezahlung. Diese bedeutet, dass Arbeitnehmerinnen für die gleiche Arbeit bei gleicher Qualifikation weniger Lohn erhalten. Dieses reale Gender-Pay-Gap beträgt aktuell in Deutschland je nach Berufsgruppe ~2 – 7 %.
Woher stammt der Aktionstag?
Den Equal Pay Day gibt es schon seit 1966. Damals rief ihn in den USA die Frauen- und Bürgerrechtsorganisation NCPE ins Leben. In den USA geht es nicht nur um die Entgeltgerechtigkeit zwischen Männern und Frauen, sondern auch zwischen Beschäftigten unterschiedlicher Hautfarbe. Farbige Arbeitnehmerinnen sind dort am stärksten vom Gender-Pay-Gap betroffen. Dabei ist in den USA schon seit 1963 der Equal Pay Act die gesetzliche Grundlage für die prinzipielle Entgeltgleichheit. In den 1960er-Jahren lag der Durchschnittslohn der Frauen in den USA über 40 % unter dem der Männer. Das Gender-Pay-Gap ist in den USA inzwischen deutlich kleiner geworden, es lag im Jahr 2021 mit 18 % sogar unter den deutschen Verhältnissen. Dennoch existiert es trotz der umfangreichen US-amerikanischen Initiativen nach wie vor.
In welchen Ländern begeht man den Equal Pay Day?
Das Problembewusstsein für die mangelnde Entgeltgleichheit existiert inzwischen in sehr vielen Ländern, die dementsprechend ihren Equal Pay Day als Aktionstag durchführen. Die Initiatoren wählen dabei stets dasjenige Datum, bis zu welchem die Frauen rechnerisch umsonst gearbeitet hätten, wenn sie den gleichen Stundenlohn wie Männer erhielten. Das wäre aktuell in Deutschland der 7. März 2022. Auch die EU-Kommission begeht schon seit 2011 einen europäischen EPD. Wichtige Länder, die mit dem Aktionstag auf die nötige Entgeltgerechtigkeit hinweisen, sind:
- USA
- Großbritannien
- Irland
- Australien
- Neuseeland
- Deutschland
- Österreich
- Schweiz
- Frankreich
- Niederlande
- Italien
- Spanien
- Belgien
- Schweden
- Tschechien
- Rumänien
- Polen
Equal Pay Day Kampagne 2022: Fokus auf Digitalisierung
Der Fokus auf die Digitalisierung innerhalb der deutschen Equal Pay Day Kampagne 2022 kommt nicht von ungefähr. Immerhin bestand eine Hoffnung der Arbeitnehmerinnen darin, dass die digitale Wirtschaft, in der es hauptsächlich auf Qualifikationen ankommt, das Gender-Pay-Gap reduziert. Diese Hoffnung erfüllt sich bislang leider nicht. Daher fordert die Kampagne Equal pay 4.0 gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt.